Forschungsprojekte mit Potential für Technologietransfer

Johannes Gutenberg-Universität und Universitätsmedizin Mainz sind mit innovativen Forschungsprojekten auf der Fachmesse BioTECHNICA vertreten

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und die Universitätsmedizin Mainz stellen vom 11. bis 13. Oktober 2011 auf der BioTECHNICA in Hannover neue Forschungsansätze mit hohem Anwendungspotential vor: Nanopartikel, die metastasierende Tumore eliminieren sollen und dabei das körpereigene Immunsystem einbeziehen, entwickelt gegenwärtig eine interdisziplinäre Forschergruppe aus Wissenschaftlern der Universitätsmedizin sowie Chemikern und Pharmazeuten der JGU und des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung. Der Molekularbiologe Univ.-Prof. Dr. Werner E.G. Müller und sein Team sind in der Lage, im Labor Biosilikat herzustellen, wodurch sich bei Osteoporose-Patienten Knochenmaterial aufbauen lässt. Der Chemiker Univ.-Prof. Dr. Till Opatz präsentiert neuartige Verfahren zur chemischen Synthese natürlicher Wirkstoffe, die sich in den Bereichen Pflanzenschutz und Pharmazie einsetzen lassen. „Unsere Zielvorgabe lautet, neuartige Immuntherapien zu entwickeln, bei denen der direkte Transport bioaktiver Substanzen in Tumore erfolgt. Diese so genannten Nanomedikamente sollen die Tumorzellen unter Einbeziehung des Immunsystems vollständig eliminieren und gleichzeitig gesundes Gewebe schonen“, erklärt HD Dr. Helmut Jonuleit von der am Entwicklungsprojekt beteiligten Hautklinik der Universitätsmedizin Mainz. Nach Überzeugung von Dr. Jonuleit bietet die Entwicklung funktionaler Nanopartikel in Verbindung mit neuen und effektiven vorklinischen Testsystemen - insbesondere für forschende Pharmaunternehmen - interessante Ansatzpunkte für zukünftige Kooperationen im Bereich der Immuntherapie von Krebserkrankungen. Als Knochenersatzmaterial und möglicherweise zur Behandlung von Osteoporose lassen sich die von Univ.-Prof. Werner E.G. Müller zusammen mit seinem Kollegen Univ.-Prof. Dr. Heinz-Christoph Schröder generierten nano-medizinischen Biomaterialien einsetzen. „Wir haben Techniken zur Herstellung von Nano-Beschichtungen aus Biosilikat auf Knochen- und Zahnoberflächen entwickelt“, so Müller. Laut dem Mainzer Molekularbiologen bringt die Silikat-Synthese im Labor ideale Voraussetzungen für einen breiten Technologietransfer mit sich: „Sowohl in der regenerativen Medizin als auch im Bereich der Nano-Optik – zum Beispiel zur Herstellung medizinisch bedeutsamer Sensoren sowie Licht-leitender Fasern – ist Biosilikat einsetzbar“, betont Müller, der sich das von ihm entwickelte Verfahren patentieren ließ. Univ.-Prof. Dr. Till Opatz stellt auf der BioTECHNICA das Naturstoffzentrum Rheinland-Pfalz als gemeinsame Forschungseinrichtung von JGU, BASF, Boehringer Ingelheim und dem Institut für Biotechnologie und Wirkstoff-Forschung (IBWF e.V.) aus Kaiserslautern vor. „Unser Forschungsverbund ist in der Lage, in der Natur – beispielsweise in Pilzen oder Pflanzen – vorkommende natürliche Wirkstoffe zu identifizieren, zu isolieren, in ihrer Struktur aufzuklären und in ursprünglicher oder abgewandelter Form synthetisch herzustellen sowie isolierte Naturstoffe zu modifizieren. Darüber hinaus wurden Technologien zur Charakterisierung des Wirkungsmechanismus entwickelt“, erläutert Opatz. „Forscher von JGU und Universitätsmedizin Mainz präsentieren sich mit starken Ideen auf der BioTECHNICA. Der therapeutische Nutzen liegt jeweils auf der Hand. Es bedarf jedoch starker Kooperationspartner außerhalb des universitären Bereichs, damit aus viel versprechenden Forschungsansätzen und Erfindungen konkrete Therapien zum Nutzen von Patienten werden“, sagt der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban. Pressekontakt
Dr. Renée Dillinger-Reiter, Stabsstelle Kommunikation und Presse Universitätsmedizin Mainz, Telefon 06131  17-7424, Fax 06131  17-3496, E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen gehören zur Universitätsmedizin Mainz. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de