Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
herzlich Willkommen zum letzten Newsletter in meiner Amtszeit als Wissenschaftlicher Vorstand und Dekan.
Das Ressort Forschung und Lehre ist – seit letztem Jahr – als erste Verwaltungseinheit der Universitätsmedizin Mainz nach dem ISO-Standard 9001:2015 für Qualitätsmanagement zertifiziert. Damit ist unser Team auch deutschlandweit unter den Vorreitern. Forschung und Lehre an einer Universitätsmedizin gehören zu den Voraussetzungen für eine Spitzenmedizin. Daher muss die komplexe Arbeit im Ressort stringent und klar definiert werden. Wichtig dabei ist, dass mit der Zertifizierung ein Prozess mit dem Ziel angestoßen wurde, die eigene Arbeit kritisch zu hinterfragen und fortlaufend zu verbessern. Dazu gehört auch die jährliche Re-Zertifizierung. Lesen Sie
hier ein Interview zur Zertifizierung mit den Geschäftsführern Herrn Dr. Ulf Arnold-Fabian und Herrn Dr. Jürgen Hippchen.
Da meine Amtszeit nach elf Jahren als Wissenschaftlicher Vorstand und Dekan zum 31. März 2024 endet, ist es Zeit, mich an dieser Stelle von Ihnen zu verabschieden. Ich sage ausdrücklich, ein Abschied an dieser Stelle, da ich meine Forschungstätigkeit an der Universitätsmedizin mit einer Seniorforschungsprofessur in der Pharmakologie fortsetzen werde.
Die Universitätsmedizin ist aktuell an zwölf Sonderforschungsbereichen beteiligt, die entsprechend der Zielsetzung zur verstärkten Profilbildung aus den - über die letzte Dekade strategisch entwickelten - Forschungsschwerpunkten entstanden sind. Allein fünf davon forschen auf immunologischem Gebiet und stellen damit ein Alleinstellungsmerkmal des Standortes in Deutschland dar. Flankiert werden diese Sonderforschungsbereiche von weiteren Verbundprojekten, die zur Einwerbung neuer Forschungsbauten, beispielsweise für die Translationalen Neurowissenschaften (FTN) und dem Paul Klein Zentrum für Immunintervention sowie der Etablierung eines BMBF-finanzierten Integrierten Forschungs-und Behandlungszentrums für Thrombose und Hämostase geführt haben. Die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Translationalen Onkologie wurden und werden mit der Ansiedlung von TRON und HI-TRON auf dem Universitätsmedizingelände befördert. 2019 wurde das Leibniz-Institut für Resilienzforschung (LIR) aus der Universitätsmedizin Mainz ausgegründet. Wissenschaftliche Großprojekte wurden eingeworben, wie 2015 der Cluster für Individualisierte Immunintervention (Ci3), 2019 das BMBF-Verbundprojekt DIASyM und 2022 der gemeinsam mit der TRON gGmbH und dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) entwickelte BMBF-Zukunftscluster curATime.
In meiner Amtszeit wurden auch zur Unterstützung der klinischen Forschung die Sponsorbeauftragte (SPO) und Site Management Organisation (SMO) als zentrale Ansprechpartner für klinische Prüfungen, zur klinikweiten Vereinheitlichung bestehender Prozesse und zentraler Verwaltung der nötigen behördlichen Systeme, etabliert.
Als die Abteilung Drittmitteladministration zum 1. Mai 2018 im Ressort des Wissenschaftlichen Vorstands verortet wurde, begann dort ein besonders spannender Zeitabschnitt. Die Restrukturierung der Abteilung mit allen Höhen und Tiefen war sehr lehrreich für alle Beteiligten. Auch wenn nicht alle Neuerungen mit der gleichen Begeisterung aufgenommen wurden, haben wir es in den letzten sechs Jahren gemeinsam erreicht, eine funktionierende und serviceorientierte Verwaltungseinheit aufzubauen. Im Bereich der Drittmitteleinwerbungen wurde in meiner Amtszeit eine sehr positive Entwicklung verzeichnet: Die Drittmitteleinnahmen stiegen von etwa 40 Millionen Euro im Jahr 2012 auf rund 70 Millionen Euro im Jahr 2022.
In der Lehre habe ich gemeinsam mit dem Prodekan Lehre viele neue Projekte auf den Weg gebracht und Herausforderungen gemeistert. So haben wir mit dem Medizincampus Trier eine neue Außenstelle der Medizinerausbildung etabliert, für die erfolgreich Zusatzmittel vom Ministerium eingeworben wurden und für die es nur positives Feedback von den Studierenden gibt. Die Staatsexamensergebnisse konnten in meiner Amtszeit – insbesondere im sog. „Physikum“ – erfreulicherweise verbessert werden. In den Zeiten der Corona-Pandemie haben wir unter schwierigsten Rahmenbedingungen den Lehrbetrieb aufrechterhalten. Zugleich wurde diese Zeit genutzt, um einen Digitalisierungsschub mit Online-Vorlesungen und Blended-Learning umzusetzen. Die Erhöhung der Studienanfängerzahlen in der Humanmedizin wurde ebenso umgesetzt und begleitet, wie die neue Approbationsordnung in der Zahnmedizin. Für die Zahnmedizin wurde ein neues Gebäude erbaut, auf dessen Bezug sich alle Beteiligten freuen.
Für die Belange der Bachelor- und Masterstudiengänge der Universitätsmedizin wurde im Ressort die neue Stabsstelle Koordination Bachelor- und Masterstudiengänge eingerichtet. Zum ersten Mal ist mit dem Bachelor of Science Hebammenwissenschaft ein dualer Studiengang an der Universitätsmedizin etabliert worden.
Die Universitätsmedizin ist nun der drittgrößte Medizin-Studienstandort in Deutschland.
Während meiner Amtszeit verzeichnete die Universitätsmedizin bedeutende akademische Erfolge, insbesondere bei Doktorarbeiten, Habilitationen und erfolgreichen Bewerbungen um Apl-Professuren. Die Jahre 2020 und 2021 waren dabei herausragend, mit Spitzenwerten von 363 Doktorarbeiten und 23 Habilitationen im Jahr 2020 sowie 274 Doktorarbeiten, 32 Habilitationen und einem Höchststand von 15 erfolgreichen Bewerbungen um Apl-Professuren im Jahr 2021. Diese eindrucksvollen Zahlen belegen das Engagement für akademische Exzellenz und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Um die Integration digitaler Technologien voranzutreiben, wurde die Stabsstelle Digitaler Wandel in medizinischer Lehre und Forschung gegründet. Die Modernisierung der Hörsaalinfrastruktur ist entscheidend für eine zeitgemäße Lernumgebung. Diese Maßnahmen zeigen das Engagement für eine zukunftsorientierte Bildungslandschaft und innovative Lehrmethoden. Die strategische Ausrichtung von Forschung und Lehre im digitalen Wandel stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und positioniert die Institution als Vorreiter. Die Anpassung an die digitale Ära fördert Kreativität, Zusammenarbeit und Exzellenz in Bildung und Forschung. Innovation und Exzellenz wird vorangetrieben, um den Herausforderungen des digitalen Wandels erfolgreich zu begegnen.
Im Bereich der Abteilung Personal, Planung und Strategie (PPS) wurde mit der „Qualitätsoffensive Berufungsverfahren“ der Prozess zur Besetzung von Professuren neugestaltet. So wurde die administrative Unterstützung der Beteiligten (z.B. Bewerber_innen, Berufungskommission) erheblich ausgebaut und gleichzeitig ein rechtskonformer und professioneller Verfahrensablauf sichergestellt. In einem weiteren Schritt wird in Kürze ein Online-Bewerberportal in Betrieb gehen, welches den Bewerbungsprozess in Berufungsverfahren deutlich komfortabler und zeitgemäßer gestalten und verschiedene Schritte zur administrativen Auswertung der Bewerbungen automatisieren wird. Es wurde der Entwurf einer Berufungsstrategie erarbeitet, der sich zurzeit in der Vorabstimmung mit den Beteiligten befindet. Um die biologische Sicherheit in den Forschungslaboren der Universitätsmedizin und der Johannes Gutenberg-Universität sicherzustellen und den gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen, wurden 1,3 Stellen als Beauftragte für Biologische Sicherheit geschaffen. Diese Position war zuvor an der JGU verortet.
So bleibt festzustellen, ich übergebe das Ressort Forschung und Lehre in einer guten Aufstellung. Dafür darf ich vor allem an dieser Stelle den Mitarbeitenden des Ressorts herzlich danken, die sich hier mit vollem Einsatz einbringen. Vielen Dank für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und die wertvollen Begegnungen. Ich wünsche Ihnen allen und der Universitätsmedizin als Ganzes alles Gute.
Herzlichst
Ihr
Ulrich Förstermann
Wissenschaftlicher Vorstand und Dekan