Geschlechterunterschiede aus medizinischer Sicht
Der systembiologische Ansatz der geschlechtersensiblen Betrachtung in der Medizin ist ein noch junges Forschungsgebiet mit enormem Potential, die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung zu verbessern. Neben den biologischen Geschlechterunterschieden rücken auch die soziokulturellen Gegebenheiten bei der Beurteilung der Entstehung von Krankheiten immer weiter in den Fokus. Die Interaktion zwischen biologischem und soziokulturellem Geschlecht auf individueller Ebene zu erfassen stellt eine Herausforderung dar, für die es neue Methoden zu entwickeln gilt. Das aktuelle Pandemiegeschehen ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass die Kenntnis von Geschlechterunterschieden sowohl auf biologischer als auch auf soziokultureller Ebene einige Phänomene erklären und zu verbesserten Versorgungsstrategien in der Zukunft führen.
Die neue Sichtweise führt zu neuen medizinischen Handlungsstrategien sowohl in der Prävention als auch in Diagnostik und Therapie und muss gelernt und eingeübt werden. Daher sind Lehrveranstaltungen zu geschlechtersensiblen Medizin unabdingbar und schaffen Raum für neue Denkansätze. Ziel ist eine longitudinale und prüfungsrelevante Implementierung geschlechtersensibler Lehre in das human- und zahnmedizinische Curriculum.
Viele Grüße
von der AG Geschlechtersensibler Lehre in Mainz