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Pressemitteilung des Ministeriums für Wissenschaft und Gesundheit: Universitätsmedizin Mainz – Sitzung des Aufsichtsrats

Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Hoch: Neustart an der Universitätsmedizin wird kontinuierlich umgesetzt – Univ.-Prof. Dr. Hansjörg Schild wird vorübergehend Wissenschaftlicher Vorstand – Aufsichtsrat beschließt konsolidierten Wirtschaftsplan und höhere Vergütung für Absolvierende im Praktischen Jahr

Der Aufsichtsrat der Universitätsmedizin Mainz hat in seiner heutigen Sitzung zentrale Beschlüsse gefasst. So hat das Gremium den konsolidierten Wirtschaftsplan für das Jahr 2024 beschlossen. Darüber hinaus sollen die Vergütungen für junge Ärztinnen und Ärzte in ihrem Praktischen Jahr erhöht werden. Und Univ.-Prof. Dr. Hansjörg Schild übernimmt mit dem Ausscheiden des bisherigen Amtsinhabers übergangsweise die Position des Wissenschaftlichen Vorstands.

„Der Neustart an der Universitätsmedizin ist in der konsequenten Umsetzung. Der neue Vorstand arbeitet intensiv an den großen Aufgaben, mit Fokus auf der Organisation und der wirtschaftlichen Krankenversorgung. Wir haben im September versprochen, dass wir den Blick auf alle Bereiche der Universitätsmedizin wenden und wenn notwendig komplett neu aufstellen werden. Dieses Versprechen setzen wir Schritt für Schritt um. Dazu gehören auch eine kritische Bestandsanalyse und eine transparente Kommunikation, auch zu schwierigen Themen. Die Universitätsmedizin ist auf dem Weg in eine gute Zukunft“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende, Wissenschaftsminister Clemens Hoch, nach der Sitzung. Zweifelsohne bilde die finanzielle Lage der Universitätsmedizin den Kern der Hauptaufgaben. So hatte der Vorstand in der Sitzung dargelegt, dass für das Jahr 2023 mit einem Jahresfehlbetrag von rund 120 Millionen Euro gerechnet werden müsse. Grund hierfür seien insbesondere ausgebliebene Erlöse. Gleichzeitig hätten sich Kosten für Sachbedarf und Personal nicht reduzieren lassen.

„Die Sanierung und Konsolidierung der Universitätsmedizin ist eine Mammutaufgabe, vergleichbar mit einem Marathon. Wir werden Zeit brauchen. Für die Vorbereitung des Wirtschaftsplans haben wir bisher bestehende Planungen auf den Prüfstand gestellt und evaluiert, um eine wirkungsvolle Planung und Steuerung in der nahen Zukunft aufzusetzen. Diese Bemühungen spiegeln sich in den Überlegungen für das laufende Geschäftsjahr wider. Für 2024 rechnet die Universitätsmedizin aktuell mit einem Defizit von etwa 107 Millionen Euro. Wir wollen aber gezielt Leistungen steigern und erste Effekte durch die Umsetzung von Ergebnissen der Organisationsuntersuchung, die von der Unternehmensberatung Roland Berger erarbeitet wurden, erzielen“, sagt der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ralf Kiesslich.

Ein gutes Signal haben Vorstand und Aufsichtsrat an die Absolvierenden gesandt, die an der Universitätsmedizin ihr Praktisches Jahr (PJ) durchlaufen. So stimmte das Gremium für den Vorschlag des Vorstandes, dass junge Ärztinnen und Ärzte im PJ an der Universitätsmedizin Mainz in Zukunft den rechtlich zulässigen Höchstsatz von 812 Euro monatlich als Aufwandsentschädigung erhalten. Bisher lag der Satz bei 380 Euro. „Die jungen Absolvierenden haben an der stationären Krankenversorgung einen großen Anteil. Es ist angemessen, dass diese motivierten und engagierten Nachwuchskräfte auch im Rahmen der Möglichkeiten gut entlohnt werden“, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Hoch.

Der Aufsichtsrat hat sich außerdem mit der Position des Wissenschaftlichen Vorstandes beschäftigt. Die Nachfolge von Herrn Univ.-Prof. Dr.  Ulrich Förstermann war ausgeschrieben. „Die Bewerberlage ist gut und ich bin zuversichtlich, dass wir auch für diese Position dem Fachbereichsrat zeitnah einen Vorschlag unterbreiten können“, sagte Wissenschaftsminister Clemens Hoch. Aktuell würden die ersten Auswahlgespräche terminiert. Hoch dankte Herrn Professor Förstermann für seine geleistete Arbeit. „Der Aufsichtsrat hat entschieden, dass der bisherige stellvertretende Wissenschaftliche Vorstand Univ.-Prof. Dr. Hansjörg Schild für den Zeitraum der Vakanz das Amt übergangsweise übernehmen soll“, so der Minister.

 

Hintergrund:

Univ.-Prof. Dr. Hansjörg Schild ist seit 2017 Prodekan für Forschung sowie seit 2020 zusätzlich stellvertretender Wissenschaftlicher Vorstand der Universitätsmedizin Mainz. Seit 2003 ist er Direktor des Instituts für Immunologie der Universitätsmedizin Mainz und war langjähriger Sprecher des dortigen Forschungszentrums für Immunologie (FZI). Zu den größten Erfolgen von Professor Schild zählt beispielsweise der erfolgreiche Antrag zum Bau des 2018 bezogenen Forschungsgebäudes Paul-Klein-Zentrum für Immunintervention (PKZI), der weitestgehend durch Drittmittel finanziert wurde. Zudem gelang dem Immunologen 2018 die Einrichtung und 2022 die Weiterförderung des unter seiner Sprecherschaft stehenden Sonderforschungsbereichs 1292 „Gezielte Beeinflussung von konvergierenden Mechanismen ineffizienter Immunität bei Tumorerkrankungen und chronischen Infektionen“. Der wissenschaftliche Schwerpunkt von Universitätsprofessor Schild liegt in den Bereichen Tumorimmunologie, Immunregulation und Immunescape-Mechanismen.

Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann hat zum 1. April 2013 seine erste Amtsperiode als Wissenschaftlicher Vorstand der Universitätsmedizin Mainz angetreten. 2017 wurde der Pharmakologe für eine zweite Amtsperiode wiedergewählt. Im September 2022 wurde seine Amtszeit zum zweiten Mal, bis März 2024, verlängert. Professor Förstermann wird im April 2024 69 Jahre alt und kann auf elf Jahre als Wissenschaftlicher Vorstand und eine erfolgreiche Amtszeit zurückblicken: Die Zahl der Medizinstudierenden hat sich in dieser Zeit kontinuierlich erhöht, von rund 2.600 auf aktuell etwa 3.100 in der Humanmedizin. Auch die wissenschaftliche Leistung nach allen Indikatoren wurde wesentlich erhöht. In der Amtszeit von Professor Förstermann wurden zudem neue DFG-Sonderforschungsbereiche etabliert und bestehende Sonderforschungsbereiche verlängert. Im Jahr 2017 wurde das 2018 gegründete Helmholtz-Institut für Translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz erfolgreich eingeworben, 2019 wurde das Leibniz-Institut für Resilienzforschung (LIR) aus der Universitätsmedizin Mainz ausgegründet. In der Amtszeit von Professor Förstermann wurden auch wissenschaftliche Großprojekte eingeworben, wie 2015 der Cluster für Individualisierte Immunintervention (Ci3), 2019 das BMBF-Verbundprojekt DIASyM und 2022 der gemeinsam mit der TRON gGmbH und dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) entwickelte BMBF-Zukunftscluster curATime.

Auch im Bereich der Drittmitteleinwerbungen wurde in der Amtszeit eine sehr positive Entwicklung erreicht: Die Drittmitteleinnahmen stiegen von etwa 40 Millionen Euro in 2012 auf rund 70 Millionen Euro in 2022. Zudem konnten die Rahmenbedingungen für Forschung und Lehre in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert werden – etwa durch die Sanierung des Biomedizinischen Forschungszentrums, die Neustrukturierung des Verfügungsgebäudes 911 oder die Etablierung der Rudolf Frey Lernklinik. Darüber hinaus konnte mit dem erfolgreichen Aufbau und Start des Medizincampus Trier im Jahr 2020 sowie mit der Unterzeichnung des Letter of Intent für einen Medizincampus Koblenz Ende 2023 der Ausbildungsstandort Rheinland-Pfalz in der Humanmedizin weiter gestärkt werden.


Pressekontakt Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit, RLP:
David B. Freichel 
Pressesprecher
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