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HELICAP-Projekt verlängert: Eltern stärken, Kinder schützen

DFG unterstützt wegweisende Forschung zur Gesundheitskompetenz der Bevölkerung für weitere drei Jahre

Foto: via canva.com

GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG

Der Umgang mit gesundheitsrelevanten Informationen und Entscheidungen stellt für die Mehrheit der Bevölkerung eine enorme Herausforderung dar. Die deutschlandweite Forschungsgruppe HELICAP (Health literacy in early childhood allergy prevention) setzt ihre Arbeit zur Erforschung der Gesundheitskompetenz insbesondere von Eltern allergiekranker Kinder und mit einem erhöhten Allergierisiko fort. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Förderung für die Gruppe um weitere drei Jahre verlängert. HELICAP setzt auf eine interdisziplinäre Herangehensweise. Mit 20 Expert:innen aus den Bereichen Gesellschafts-, Gesundheitswissenschaften und Medizin an insgesamt sechs deutschen Hochschulstandorten werden verschiedene Perspektiven kombiniert. Koordiniert wird HELICAP von der Universitätsmedizin Magdeburg in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Freiburg.

Ziel von HELICAP ist es, die wissenschaftlichen Grundlagen in diesem Feld zu verbessern und die Gesundheitskompetenz von Eltern nachhaltig zu fördern. Die Universitätsmedizin Mainz ist mit dem Teilprojekt 3 „Gesundheitsfachkräfte“ unter der Leitung von Prof. Dr. Barbara Fillenberg an der Forschungsgruppe beteiligt.

Im Fokus: Stärkung der Gesundheitskompetenz

Die Forschungsgruppe wird von Prof. Dr. Christian Apfelbacher, Direktor des Instituts für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung (ISMG) an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg in Kooperation mit Prof. Dr. Eva Maria Bitzer, stellvertretende Leiterin am Institut für Alltagskultur, Bewegung und Gesundheit an der Pädagogischen Hochschule Freiburg koordiniert.

Sprecher Prof. Apfelbacher betont: „Die Stärkung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung ist essenziell für eine verbesserte Versorgung und für die Vorbeugung von Krankheiten“ Gleichzeitig habe sich gezeigt, dass die Komplexität des Gesundheitswesens und die Vielzahl an Gesundheits- und Krankheitsinformationen viele Menschen überfordern. „Über die Hälfte der deutschen Bevölkerung hat Schwierigkeiten damit Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu bewerten und für selbstbestimmte gesundheitsbezogene Entscheidungen anzuwenden. Studien zeigen, dass eine höhere Gesundheitskompetenz mit besserer Gesundheit einhergeht. Besonders wichtig ist die Stärkung der Gesundheitskompetenz für Eltern allergiekranker Kinder bzw. von Kindern mit einem Allergierisiko, da nahezu jedes fünfte Kind an einer allergischen Erkrankung leidet“, erklärt der Epidemiologe.

Fünf Teilprojekte für umfassende Erkenntnisse

HELICAP konzentriert sich in der zweiten Förderphase in fünf Teilprojekten auf die zwei Themenfelder der Frühkindlichen Allergieprävention und COVID-19 bei Kindern mit Allergien. „Beide Themen sind von großer Relevanz für die öffentliche Gesundheit. Ganz konkret geht es darum, Maßnahmen zur Förderung von Gesundheitskompetenz zu entwickeln, indem wir Faktoren identifizieren, die gesundheitsförderliche Entscheidungen verhindern, soziale und ökologische Bedingungen berücksichtigen und wissenschaftliche Evidenz kritisch beleuchten. Der Einbezug von Eltern und Betroffenen in die Forschung ist dabei von zentraler Bedeutung“, so Apfelbacher.

Die fünf Teilprojekte von HELICAP umfassen Evidenzsynthesen zu Interventionen, die Translation von Wissen durch Versorgungsakteure, ethnografische Studien zu Fürsorgepraktiken, die Verbindung von Nutzerperspektive und Angebot sowie die Epidemiologie elterlicher Gesundheitskompetenz und Allergieprävention.

Die Verlängerung der Förderung ermöglicht es, künftig im Rahmen von HELICAP stärker interventionell zu forschen. Prof. Apfelbacher erklärt dazu: „Unsere Erkenntnisse tragen nicht nur zu einem besseren Verständnis von Gesundheitsentscheidungen bei, sondern ermöglichen auch die Entwicklung gezielter Maßnahmen.“

Forschungsschwerpunkt in Mainz

In Mainz liegt der Forschungsschwerpunkt auf Hebammen als gesundheitskompetenz-orientierte Berater:innen zur frühkindlichen Allergieprävention. Hebammen arbeiten zu einem wichtigen Zeitpunkt des Übergangs sehr nah mit Familien zusammen. Die Möglichkeit, hier positiv auf die Gesundheitsförderung einzuwirken, ist groß und gerade in Bezug auf die frühkindliche Allergieprävention ganz entscheidend. Ziel ist es, gemeinsam mit Hebammen aus Rheinland-Pfalz und Bayern eine Bildungsmaßnahme zu entwickeln, um Hebammen bei der Beratung von Familien zur frühkindlichen Allergieprävention zu unterstützen.

„Die Forschung im Bereich der Hebammenwissenschaft war bisher wenig auf den Bereich der öffentlichen Gesundheit und hinsichtlich Prävention und Gesundheitsförderung ausgerichtet. Das möchte ich gerne ändern“, bekräftigt Barbara Fillenberg.

 

An der Forschungsgruppe HELICAP (Fkz.: 409800133) sind die Universitäten Magdeburg, Regensburg und Mainz, die Pädagogische Hochschule Freiburg sowie die Medizinischen Hochschulen in Hannover und Brandenburg beteiligt.

 

Weitere Informationen zu HELICAP sind auf der Homepage verfügbar:

www.helicap.org/startseite

 

 

Kontakt:
Prof. Dr. Barbara Fillenberg, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit, Universitätsmedizin Mainz, E-Mail:  barbara.fillenberg@unimedizin-mainz.de 

 

Pressekontakt:
Dr. Natkritta Hüppe, Stabsstelle Unternehmenskommunikation,
Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131 17-7771, E-Mail  pr@unimedizin-mainz.de